15.
August: Mariä Himmelfahrt
Andere
Bezeichnungen für Mariä Himmelfahrt sind
„Großer
Frauentag“, „Mariä Würz-“ oder „Mariä
Kräuterweih“.
Der alte Brauch der Kräuterweihe hat
sich aus Legenden um Maria entwickelt. Nach einer
dieser Legenden ließen die Apostel das Grab der
Gottesmutter
noch einmal öffnen, aber sie fanden darin
nicht mehr den Leichnam, sondern Blumen. Eine
andere
Legende erzählt, dass dem Grab in dem Augenblick,
in dem Maria in den Himmel aufgenommen
wurde,
ein wunderbarer Duft wie von Kräutern und
Blumen
ent- stiegen sein soll.
In katholischen Landen wird dann die Arbeit und
Erntezeit
nochmals am 15. August unterbrochen. Die
Würzbüschel
setzen sich aus vielerlei bestimmten
Kräutern zusammen; die Reste wurden dem Vieh bei
Krankheiten
sorgsam ins Futter gemischt und wohl
auch
als Heilmittel bei Menschen verwendet.
(Kirchenpatrozinium
in Schleerieth und
Werneck).
Es
ist der Beginn der sog. Frauendreißiger: So werden die dreißig
Marientage von Mariä Himmelfahrt
bis
Mariä Namen genannt. In dieser Zeit finden auch
heute
noch, viele Marienwallfahrten statt.
24. August:
St. Bartholomäus
Der
hl. Bartholomäus, einer der Apostel, verkündete
das
Evangelium in Mesopotamien, Indien und Armenien.
Aufgrund seines Märtyrertodes wurde er Patron
der
Gerber, Metzger und Schafhirten. („Dicker Tag“
in
Zeuzleben). Der Bartholomäustag leitet die Herbstzeit ein: „Barthelme
ziehn die Gewitter hee“.
8.
September: Mariä Geburt
Das
ist außer Weihnachten und dem Johannistag der
einzige
Geburtstag, der im Laufe des Kirchenjahres
gefeiert
wird, er heißt auch der kleine Frauentag.
12.
September: Mariä Namen
Im
vorigen Jahrhundert war es Sitte, kleinen Mädchen, die an diesem Tag
getauft wurden, den Namen
Maria
als Rufnamen oder zumindest als zweiten Taufnamen
zu geben.
15.
September: Mariä Schmerz
Mit
diesem Festtag enden die sog. Frauendreißiger,
die Mitte August begonnen hatten. Sie werden als gute
und
segensreiche Zeit betrachtet, in der die Ernte ein- gebracht
und die Vorräte gerichtet sind.
17.
September: Tag der hl. Hildegard von Bingen,
die
1148 ein Benediktinerkloster auf dem Rupertsberg
bei Bingen gründete und als dessen Äbtissin 1179 starb.
Sie
war eine der ersten deutschen Dichterinnen und
eine
große Kräuterkundige.
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29.
September: Tag der heiligen Erzengel Michael,
Gabriel
und Rafael
Michael ist der Fürst über die himmlischen Heerscharen
und bestand als Anführer der guten
Engel den Kampf gegen
Luzifer und seinen Anhang. (Patrozinium Ettleben).
Gabriel ist der Bote Gottes (an Mariä Verkündigung),
Rafaels
Name lautet: Gott heilt. Er trägt die Gebete der
Menschen
zu Gottes Thron und ist Patron der Reisen- den.
Erntezeit
- Erntedankfest
Schon
im Altertum wurde die Einbringung der Ernte mit
überschäumenden
Festen gefeiert. Viele alte Bräuche
übernahm die christliche Kirche und
wandelte sie in
ihrem Sinne um. Das Erntedankfest wird, je nach Land-
schaft, von den Katholiken an
verschiedenen Sonnta- gen
im Herbst gefeiert, die evangelische
Kirche setzte es auf
den ersten Sonntag nach Michaeli fest.
Oft wurde die letzte Garbe kunstvoll zu einem Erntekranz
oder einer Erntekrone zusammengebunden,
mit Blumen,
Garten- und Feldfrüchten geschmückt.
Die Erntekrone wird meist von den Mädchen am Vortag
auf dem Feld gewunden oder gebunden.
Wenn sie kunstvoller sein soll, setzen sich die Mädchen ein paar Abende
lang zusammen.
Die prächtige Erntekrone ist Zeichen
des Dankes für rei-
chen Erntesegen. Jedem Erntehelfer
stand eine bestimm- te
Menge an Kuchen zu, und wehe dem
Bauern, der sich
nicht daran hielt, er hatte es nicht
leicht, das nächste Mal
wieder Helfer zu bekommen. -
Der Schnitterkranz, wie die Erntekrone auch genannt
wird, wird je nach Gegend mit zusätzlichen
Symbolen
oder Figuren geschmückt, Eiern oder Früchteketten,
einem holzgeschnitzten bemalten oder vergoldeten Hahn,
einem Zettel mit selbst gemachtem
Erntegedicht, einem
Kürbis, in den ein Gesicht geschnitzt
und eine Kerze gestellt wird, zwei holzgeschnitzten Figuren, die den
Schnitter mit der Sense und die Binderin mit der Harke darstellen,
einem roten Pappherz, auf dem ein
Segensgedicht für die
Herrschaft steht oder roten
Hagebuttenschnüren.
Viele Geräte und Maschinen standen zur Erntezeit in Ge-
brauch: Die Sichel, die Sense, die Mähmaschine, die Ab-
lage, von Pferden oder Ochsen gezogen, der Mäh- Selbstbinder, voran der
Bulldog. Heutzutage der Mäh- drescher. -
Ein bronzenes Sichelbruchstück (700 v. Chr.) - gefunden
in der Zeuzlebener Flur - zeugt von frühestem
Getreide- anbau in unserer Gegend.
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