Bei Abbrucharbeiten im
Jahr 1930 fand man im Hochaltar einen Stein mit der Jahreszahl 1411. Das
lässt vermuten, dass bereits um 1400 eine Art Friedhofskapelle an
Stelle der heutigen Kirche stand. Der Bau des Juliusturmes mit Spitzhelm
und der drei östlichen Joche des Langhauses der Vasbühler Kirche wird
auf das Jahr 1580 angesetzt. Der Turm ist einer von vielen Echtertürmen,
die der Würzburger Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn im fränkischen
Land errichten ließ. 1686 wird die Kirche unter Fürstbischof Johann
Gottfried von Guttenberg erweitert, die spitzbogigen Portale wurden
wieder verwendet.
Da Schleerieth, Vasbühl, Eckartshausen und Egenhausen zur Kaplanei
Schleerieth gehörten, kam es zu Unzufriedenheiten über die
Gottesdienstzeiten. Das Angebot, einen Klostergeistlichen nach Vasbühl
zu bestellen, lehnten diese ab, da das nächste Kloster fünf bis sechs
Stunden entfernt war.
Die Vasbühler wussten sich zu helfen und nahmen zwei aus Frankreich
vertriebene Priester im Dorf auf. Die „Franzosenherrli“, wie die
Vasbühler ihre Aushilfspriester nannten, wohnten in Vasbühl und wurden
von den Leuten durch milde Gaben und Lebensmittel unterhalten. Dafür
hielten sie Gottesdienst, am Sonntag mit Predigt und Christenlehre, so
gut es eben ging. In echt französischer Lebhaftigkeit sollen sie auf
die Kanzel geschlagen haben, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen,
wenn die lieben Seelsorgsbefohlenen ihre Worte manchmal nicht verstehen
konnten oder verstehen wollten. Die beiden verstorbenen französischen
Priester wurden an der Nordseite des Kirchturms begraben, wo sich
eingelassene steinerne Grabplatten befinden.
Im Jahr 1808 wurde ein Rokokohochaltar erworben, worauf das Kreuzgewölbe
beim Chor ausgeschlagen und ein neuer Chorbogen errichtet wurde. Die
lebensgroßen Figuren am Hochaltar, hl. Agnes und hl. Barbara werden der
Werkstatt Peter Wagners zugeschrieben.
Kirche
Vasbühl vor 1930
1916 wurde ein Kirchenbauverein gegründet und eine Erweiterung bzw.
Neubau des Langhauses im April 1930 in Angriff genommen. Viele
Handwerker aus den umliegenden Ortschaften waren an den Baumaßnahmen
beteiligt und durch die freiwillige Mitarbeit der gesamten Bevölkerung
konnte der Rohbau bis Juni 1930 fertiggestellt werden. Eine neue fünf
Zentner schwere Glocke aus der Gießerei Ulrich in Apolda wurde
gestiftet und am 20.Juli 1930 geweiht.
Die Kirche wurde am 30. Oktober 1930 durch den Bischof Dr. Matthias
Ehrenfried eingeweiht.
Zu dieser Zeit wurde Pfarrer Aloys Gans in Würzburg zum Priester
geweiht. Er übernahm 1954 die Kuratiestelle Vasbühl.
Besuch
von Kardinal Julius Döpfner 1954
Es wurde 1957 eine neue
Orgel der Gebrüder Hindelang aus Ebenhofen im Allgäu angeschafft. Der
Bildhauer Max Walter schuf für den um das Jahr 1600 stammenden
Renaissancetaufstein ein moderne Abdeckung. Außerdem wurden zwei neue
Glocken angebracht und eine Kirchenheizung eingerichtet.
Glockenweihe
um 1960
1975 verließ Pfarrer
Gans Vasbühl und Pfarrer Peter Roth (Pfarrgemeinschaft Schleerieth) übernahm
bis 2002 die Seelsorge der Pfarrgemeinde. Zur Unterstützung der
Geistlichen und für eine intensivere Beteiligung der Laien wird seit
1968 ein Pfarrgemeinderat gewählt.
Kirchenraum,
ca. 1960
2007
erfolgte eine grundlegende Restaurierung des Gotteshauses.
Der Bildhauer Julian Walter gestaltete Altar und Ambo.
Heute gehört die Kuratie Vasbühl, St. Jakobus der Ältere, zur
Pfarreiengemeinschaft Maria im Werntal Werneck.
Altarraum
2021
Quellen:
„Damals“
von Harald Landspersky
„Das WohlAdeliche Münsterische
Dorff“ Vasbühl
von Friedrich Balling und Günther Fenn
Zusammenfassung Andrea Weber
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