So wird der Wallfahrtsort auch heute noch oft genannt. Da die Bedingungen für die Landwirtschaft ungünstig waren, bestritten die Männer ihren Lebensunterhalt im 18. und 19. Jahrhundert häufig als Steinhauer, Maurer oder eben als Pflasterer.

Geographische und politische Lage
Der Ort Eckartshausen mit seinen gut 400 Einwohnern liegt 4 km nördlich von Werneck in einer Höhe von 254 m über dem Meeresspiegel. Einziger Einödhof in der Gemarkung ist die einen Kilometer westlich des Dorfes gelegene Schornmühle. Südlich des Ortes schlängelt sich der Eschenbach in östliche Richtung. Er gibt dem Tal seinen Namen und mündet zwischen Schnackenwerth und Ettleben in die obere Wern. Nachdem das Dorf bereits im Jahre 1585 zum "Zent" Werneck gehört hatte, vervollständigt Eckartshausen (als letzte Gemeinde mit Essleben) seit 1978 die heute 13 Gemeindeteile des Marktes Werneck.

Entstehung des Dorfes
Die Entstehungszeit des Orts kann nur geschätzt werden, da es für diesen Vorgang keine schriftlichen Quellen gibt. Man darf jedoch davon ausgehen, dass sich der Gründungsprozess zu Lebzeiten eines gewissen "Otger" vollzogen haben muss, der sehr wahrscheinlich als Namensgeber von Eckartshausen gilt. Dies wird in den ersten Jahrzehnten des 9. Jahrhunderts gewesen sein. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes stammt aus dem Jahre 1161, als "Oggeshusen" im Zusammenhang mit Besitzungen des Würzburger Stephansklosters genannt wird.

Dorfplatz mit Linde und Brunnen, Straße nach Schleerieth (um 1955)

Kriegsgeschehen
Im Dreißigjährigen Krieg mussten die Eckartshäuser, ebenso wie die Bewohner der umliegenden Ortschaften, großes Leid ertragen. Neben dem Krieg raffte auch die Pest die Menschen hinweg. So ging die Zahl der Familien von 35 auf nur noch 13 im Jahre 1637 zurück. Im Krieg von 1866 musste die Gemeinde Vorspanndienste an Königlich-Bayerische Truppen leisten. Als der Erste Weltkrieg 1918 zu Ende ging, hatte Eckartshausen 14 Gefallene oder im Lazarett verstorbene Soldaten zu beklagen. Während des Zweiten Weltkrieges blieb das Dorf selbst von größeren Schäden verschont. Lediglich einzelne Granatsplitter trafen die Scheune der Schornmühle. Doch als am 8. Mai 1945 die Deutsche Wehrmacht kapitulierte, waren 16 Eckartshäuser gefallen und sechs vermisst.

Die Wallfahrtskirche "Mariä Heimsuchung"


festlich geschmückte Wallfahrtskirche

Die Eckartshäuser Kirche ist Filiale der Pfarrei Schleerieth und kunsthistorisch außerordentlich interessant. An dem gotischen Bauwerk sind besonders augenfällig der Juliusturm (nach Fürstbischof Julius Echter), der Chor, die Strebepfeiler und die spitzbogigen Portale. Als Baubeginn kann das Jahr 1467 angenommen werden. An einem Strebepfeiler im Chor der Kirche ist diese Jahreszahl zu finden. Im Jahre 1468 muss der Chor bereits vollendet gewesen sein, da von diesem Jahr an eine "Ewige Messe" nachgewiesen ist. Das Langhaus wurde zwischen 1495 und 1500 errichtet.  Inschriften zufolge erstellte man den Turm um 1525.

Die ursprüngliche Inneneinrichtung war eindeutig gotischen Stils, weitgehend aus einheimischem Sandstein. Die vier ehemaligen Altäre sind nicht mehr vorhanden. Schon 1576 waren diese in schlechtem Zustand, wie schriftlich überliefert ist. Seit 1756 bekam die Inneneinrichtung ein neues Gesicht. So sind die heute noch vorandenen Altäre sowie die Orgel dem Barock zuzuordnen. Der Hochaltar mit seinem Baldachin stammt aus dem Jahre 1760. Das Altargemälde stellt die Ausgießung des Heiligen Geistes dar. Der linke Seitenaltar (Kreuzaltar) wird dem Spätrokoko zugeordnet und wurde ca. 1756 erstellt. Im Zentrum des Gnadenaltars auf der rechten Seite ist eine Vespergruppe angebracht (siehe rechts). Das Bildnis, etwa 1450 entstanden, ist das eigentliche Ziel der Wallfahrt nach Eckartshausen, der einer von 130 Wallfahrtsorten, Gnadenzielen und Andachtsstätten im Bistum Würzburg ist. Auch der "Unterfränkische Jakobusweg" - im Jahre 2000 neu belebt - führt durch das Dorf.

Gnadenbild der Wallfahrtskirche "Mariä Heimsuchung"

Das Dorf im 20. Jahrhundert

Im Jahre 1926 erfolgte die Versorgung des Dorfes mit elektrischem Strom. Der Bau der Wasserleitung 1951 war ein wichtiger Beitrag zur Infrastruktur. Sie löste die Funktion des Dorfbrunnens ab. Wenige Jahre später befasste sich der Gemeinderat mit dem Kanalbau. Die Arbeiten wurden Anfang 1966 am Ortsende Richtung Rundelshausen abgeschlossen. Den neuen Friedhof legte man 1965 außerhalb des Dorfes an der Vasbühler Straße an. Das Leichenhaus konnte 1977 seiner Bestimmung übergeben werden. Weitere Baumaßnahmen waren 1961 die Anlegung des Kinderspielplatzes, der Autobahnbau Mitte der sechziger Jahre und der Bau eines Feuerlöschweihers im Jahre 1964. Die Flurbereinigung wurde 1959 abgeschlossen. Das Verfahren war relativ schnell beendet, da die Gemeindeflur nur rund 180 Hektar beträgt.

Richard Reinhart, Kunstsammler und Heimatforscher
Einzigartig in Mainfranken dürfte das Heimatmuseum von Richard Reinhart sein, der als Kunstsammler und Heimatforscher weit über die Grenzen der Marktgemeinde hinaus bekannt und geschätzt war. Besonders beeindruckend ist seine Sammlung alter Trachten und Schmuckstücke. Sie ist auch Inhalt seines ersten Buches "Die Werntaltracht" aus dem Jahre 1984. Als nächstes erarbeitete er einen Bericht über die Teilnahme eines Brautpaares aus Vasbühl und Schnackenwerth an der Königshochzeit von Maximilian, dem Sohn Ludwigs I., in München. Es folgte eine Zusammenstellung der Bildstöcke aus Dorf und Flur Eckartshausens. Im Jahre 1989 veröffentlichte er sein letztes Werk, die Geschichte der Wallfahrtskirche. Das mittlerweile in Broschüren des Marktes Werneck aufgeführte "private Museum bäuerlicher Kultur" wird von seiner Tochter Anna Maria und ihrem Ehemann Waldemar Müller interessierten Besuchern auf Anfrage gerne gezeigt. Richard Reinhart verstarb am 3. April 1995.


Richard und Frieda Reinhart
in historischer Festtags-Tracht

Otto Kirchner
Otto Kirchner, Bildnis- und Genremaler
Der Münchner Maler Otto Michael Kirchner wurde am 15. März 1887 in Eckartshausen geboren. Seine künstlerischen Studien begann er als 21-jähriger in den Jahren 1908/09 in einer privaten Zeichenschule in Düsseldorf. Nach Weiterbildung in Italien studierte er an der Münchner Akademie von 1912 bis 1914. In den Anfängen seiner Karriere widmete er sich fast ausschließlich der religiösen Malerei. Bereits ab dem Jahre 1918 wandte Otto Kirchner sich immer stärker dem Genre zu und spezialisierte sich auf Portätmalerei. Seine bedeutensten Ausstellungen hatte er im Münchner Glaspalast. Der in allen gängigen Kunstlexika vertretene Künstler verstarb am 1. Dezember 1960.

Diese kurze Vorstellung des Dorfes wurde entnommen aus dem im Jahre 1996 erschienenen:
"Eckartshausen im Eschenbachtal - Geschichte eines fränkischen Dorfes"
Ausführliche Informationen zu den oben beschriebenen Themen, sowie eine Vielzahl von weiteren historischen Begebenheiten und Geschichten, können in diesem Heimatbuch nachgelesen werden.

Martin Pfister